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Trinkwasserschutz und Humusaufbau

weil Boden mehr ist als Erde

Landschaft Landkreis Altötting
Landschaft Landkreis Altötting
© Foto: Daniel Delang
Boden – ein so kleines Wort für einen so großen Organismus mit vielfältigen Aufgaben. Für Landwirte ist er die Wirtschaftsgrundlage. Ohne Boden kein Ackerbau und keine Grünlandbewirtschaftung. Ohne Ackerbau und Grünland kein Futter für die Tiere und demnach auch keine Tierhaltung. Für die Verbraucher/innen bedeutet das: ohne Boden keine Lebensmittel. Aber der Boden erfüllt auch wichtige Filterfunktionen für das Grund- und dementsprechend auch das Trinkwasser. Gerade dieses Lebensmittel ist in letzter Zeit häufig in der Kritik, besonders hier in der Region. Nitrat und PFOA machen Schlagzeilen.

Wir möchten den Landwirten vor Ort wieder bewusster machen, dass Boden keine tote Materie ist, sondern ein eigenes Universum, ein ganz besonderes Ökosystem. Es basiert auf Wechselbeziehungen zwischen vielen Tieren, Pilzen und den Pflanzen, die darauf wachsen. Funktioniert dieses Ökosystem „Boden“, kann es all die vielen Aufgaben auch bestmöglich erfüllen. Das bedeutet für den Landwirt gute Erträge und für den Verbraucher hochwertige Lebensmittel und Trinkwasser von guter Qualität.

Ein wichtiger Baustein für dieses Ökosystem ist Humus. Humus ist abgestorbene pflanzliche und tierische Substanz im Boden, also im Klartext Erntereste aus dem vorigen Jahr, abgestorbene Käfer, Bakterien etc. Er kann Nährstoffe speichern und somit deren Auswaschung ins Grundwasser vermindern. Humus erhöht die Regenverdaulichkeit von Böden, das heißt er ermöglicht es dem Boden Regenwasser, auch Starkregen, besser aufzunehmen, sodass Erosion gemindert wird. Aber Humus erhöht nicht nur die Aufnahmefähigkeit. Er kann auch hervorragend Wasser speichern, sodass Pflanzen in Trockenphasen länger mit Wasser versorgt werden. Humus besteht allen voran aus Kohlenstoff. Humusaufbau stellt somit eine CO2-Senke dar und trägt durch die Bindung von CO2 im Boden aktiv zum Klimaschutz bei.

Humus hat viele herausragende Eigenschaften, deshalb ist es unser Ziel den Humusaufbau auf landwirtschaftlichen Ackerflächen in der Region zu fördern. Wir möchten Landwirten zeigen, was sie tun können um den Humusgehalts ihres Bodens zu erhöhen.

Neugierig geworden? Sprechen Sie uns an, viele der Methoden lassen sich auch auf den Hausgarten übertragen, auch da helfen wir gerne weiter.
Ökolandbau heißt ..

- Verzicht auf chemisch-synthetischen Düngemittel. Denn diese enthalten Stickstoffverbindungen, die leicht, in Form von Nitrat, in untere Bodenschichten absickern können
- Nur so viele Tiere halten, dass der anfallende tierische Dünger sinnvoll auf den eigenen Flächen ausgebracht werden kann
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, deren Wirkstoffe oder Abbauprodukte ins Trinkwasser absickern können
- Grünland als festes Glied in die Kulturfolge einbauen

Königin des Wasserschutzes - Die Wiese!
Analysen zeigen, dass die Bedeutung des Grünlandes im Ökolandbau viel höher ist, als im konventionellen Landbau. Aber warum ist das so?
Grünland wird im Ökolandbau als natürlicher Dünger und als Weide für die Tiere benötigt. Der Grünlandanteil aller ökologisch bewirtschafteten Flächen in Bayern liegt – sofern man das „künstliche Grünland“, das Kleegras auf den Äckern, hinzunimmt – bei ca. 60 %. Zum Vergleich: Im Landkreis Altötting wurden 2020 92% der landwirtschaftlichen Nutzfläche konventionell bewirtschaftet. Der Grünlandanteil im Landkreis Altötting lag 2020 bei 26%.

Und was hat das mit Öko-Modellregion zu tun?
Die Öko-Modellregion unterstützt konventionell wirtschaftende Höfe, die auf die ökologische Wirtschaftsweise umstellen möchten, beim Aufbau von Vermarktungswegen. So soll die ökologisch bewirtschaftete Fläche im Landkreis Altötting gesteigert werden und gleichzeitig der Trinkwasserschutz vor der eigenen Haustüre auf die nächste Stufe gehoben werden.
 

Projektbezogene Nachrichten

Kontakt

Thomas Reiter
Öko-Modellregion Manager
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