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BODEN.KLIMA

Warum sind Boden und Humus so wichtig für das Klima?

humusreicher Kompost
humusreicher Kompost
© Daniel Delang
Der Klimawandel ist eines der dringlichsten Themen unserer Zeit. Bisher war die Landwirtschaft sowohl „Verursacher“ als auch „Betroffener“. Die Herstellung von chemisch-synthetischem Stickstoff, der in der herkömmlichen Landwirtschaft verwendet wird, ist mit einem hohen Verbrauch an fossiler Energie verbunden, zudem setzen Landnutzungsänderungen wie Trockenlegung von Mooren oder das Umbrechen von Grünland zu Ackerland erhebliche Mengen an klimarelevanten Gasen frei. Betroffen ist die Landwirtschaft unmittelbar von der Klimaveränderung. Diese bringt immer häufiger Extremwetterereignisse mit sich, auch in unseren Breiten. Intensive Trockenperioden oder Starkregenereignisse lassen die Landwirt*innen oft um ihre Ernten und unsere Lebensmittel bangen.
Landwirtschaft, genauer gesagt humushaltige, landwirtschaftlich genutzte Böden bergen aber auch großes Potenzial, CO2 zu binden und langfristig zu speichern. Diesem Thema nehmen sich immer mehr Landwirt*innen, Verbände und Initiativen an. Ziel ist es, CO2 Partnerschaften zwischen Landwirt*innen und Kommunen und/ oder Unternehmen herzustellen, quasi eine Dienstleistung der Landwirt*innen für Partner*innen, die eine CO2 Bindung in der Region unterstützen möchten. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es unaufwändiger, kostengünstiger und zuverlässiger Messmethoden und Rahmenbedingungen . In der Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land machen sich 18 interessierten Landwirt*innen aus der Bodenallianz gemeinsam mir der Bioland Stiftung auf diesen Weg.In dem Pilotprojekt untersuchen Wissenschaftler*innen auf Höfen, wieviel CO2 so direkt vor Ort gebunden werden kann.
Zusammen mit der Einsparungen von Emissionen kann die Landwirtschaft dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Die Anreicherung von Kohlenstoff durch den Aufbau von Humus ist eine der wenigen Klimaschutzmaßnahmen, die Emissionen nicht nur vermeidet, sondern auch rückgängig machen kann.
Um für die Landwirte auf breiter Basis einen Anreiz dafür zu schaffen, soll ihr Engagement für den Klimaschutz honoriert werden.
Die teilnehmenden Betriebe sollen in einem weiteren Schritt ihrerseits Zertifikate für das lokal eingesparte CO2 zum Beispiel an Unternehmen ausgeben können, die damit nicht vermeidbare Emissionen in ihrer Unternehmens- Ökobilanz lokal und effektiv kompensieren können. Diese Form der Kompensation stellt eine Alternative zu existierenden Angeboten zum Ausgleich klimaschädlicher Emissionen dar, die zum Beispiel in Aufforstungen im Ausland investieren.
Das eingenommene Geld soll einer klimafreundlichen Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe zugute kommen. Dabei steht der Faktor Boden im Mittelpunkt, doch es geht darum, die Klimabilanz des gesamten Betriebs zu verbessern. Das bedeutet, Emissionen zu verringern, wo es machbar ist. Der Handel mit Zertifikaten und die Unterstützung durch die Experten sind für die Landwirte damit ein zusätzlicher Anreiz, sich im Klimaschutz zu engagieren.
Humusreiche und nachhaltig bewirtschaftete Ackerböden haben neben der Funktion als CO2-Speicher viele andere positive Effekte. Sie sind für die Auswirkungen des Klimawandels weniger empfindlich, fördern den Artenreichtum im Boden und können mehr Wasser speichern, was Ernteerträge sichern hilft, das Grundwasser schützt und einen Beitrag zum Hochwasserschutz leistet.
Die Pilotphase des Projektes Boden.Klima läuft bis 2022. Während dieser Zeit werden die Ergebnisse ständig aktualisiert und die Maßnahmen weiterentwickelt. Am Ende dieser Phase werden die Ergebnisse evaluiert und die Beteiligten entscheiden über eine dauerhafte Einführung des Konzepts.
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