Zum Inhalt springen

Frische Biomilch zum Selberzapfen

Auf dem „Moierhof“ in Taching wird in die Zukunft investiert – Sohn Thomas übernimmt den Betrieb

Projekte: Bio - direkt vom Bauernhof, Bio-Lebensmittel vom Grünland, Öffentlichkeitsarbeit
Bäuerin Sabine Mayer präsentiert den Automaten im frisch eingeweihten Hofladen „Schmankerlstadl“. Die Kunden können von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends einkaufen.
Zahlen können die Kunden bar oder mit Karte: Bäuerin Sabine Mayer präsentiert den Automaten im frisch eingeweihten Hofladen „Schmankerlstadl“. Die Kunden können von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends einkaufen.
© Sabine Mayer

Schon lange träumten sie davon, berichtet Sabine Mayer bei einem Rundgang über den Hof. Ein Geschäft mit einem gut durchdachten Konzept, das an ihren landwirtschaftlichen Bio-Betrieb angeschlossen ist, um ihre eigenen Produkte direkt dem Kunden anbieten zu können – das ist der Plan. Im „Schmankerlstadl“ gibt´s biologisch und regional erzeugte Lebensmittel, auch Produkte von der Bio-Molkerei, zu der die eigene Milch geliefert wird.

Wenn es im Sommer zu heiß ist, bleibt die Stalltür offen

Und im Schmankerlstadl ist noch ein ganz besonders Schmankerl installiert: „In der neu eingerichteten Milchtankstelle können die Kunden künftig jederzeit frische Biomilch in Rohmilchqualität aus einem Kühlbehälter zapfen“, erklärt Sabine Mayer stolz. Sie erzählt, dass aus einem kleinen Teil ihrer hofeigenen Milch künftig Bio-Weichkäse und Bio-Schnittkäse hergestellt werden sollen. Den größeren Teil der Weidemilch vom „Moierhof“ liefert die Familie zur Bio-Molkerei Andechs im Landkreis Starnberg.

„Beim Moier in Rambicheln“ wird seit rund 400 Jahren Landwirtschaft betrieben. Im Jahr 2016 begann die Umstellung auf ökologischen Landbau, am 1. November 2017 wurde die erste Bio-Milch an die Molkerei geliefert. Bereits 1995 hat Hans Mayer den Kuhstall auf dem von seinen Eltern übernommenen Hof zu einem sogenannten Liegeboxen-Laufstall umgebaut. Schon im damaligen Anbindestall hatten die Kühe Sommer-Weidegang. Den 30 Kühen wird morgens nach dem Melken die Stalltür geöffnet, und sie können den ganzen Tag  zwischen Stall und Weide hin- und herwechseln. In den heißen Sommermonaten bleibt die Stalltür auch nachts offen. Das Jungvieh hat ebenfalls den ganzen Sommer über die Freiheit, zwischen Stall und Weide zu entscheiden. Alles auf Feld und Wiesen erzeugte Futter wird an die eigenen Tiere verfüttert und der damit anfallende Mist als wertvoller Dünger auf den eigenen Flächen ausgebracht. „So schließt sich der Kreislauf der Natur“, sagt Sabine Mayer.

Der ganzen „Moier“-Familie liegt die Gesundheit ihrer Tiere am Herzen. Sabine Mayer ist überzeugt, durch respektvollen Umgang, viel Tierbeobachtung und den Sommerweidegang lassen sich Tierarztbesuche auf ein Minimum reduzieren. Sie versorgt bereits die Kälber mit natürlichen Hausmitteln, wie etwa der Ansäuerung der Vollmilch mit selbstgemachtem Apfelessig, um eine stabile Darmflora aufzubauen. Hans und Hofnachfolger Thomas sind ausgebildete Landwirte. Thomas und seine Schwester Katrin haben ihre Ausbildung an der Landwirtschaftsschule Klessheim in Salzburg absolviert. Die Wiege von Bäuerin Sabine stand nicht auf einem Bauernhof. Sie musste sich erst einarbeiten und bildet sich seit vielen Jahren weiter. Der „Moierhof“ ist eine sogenannte Zuerwerbslandwirtschaft, sowohl Hans Mayer als auch seine Frau Sabine haben noch weitere Arbeitsstellen – er in einer Fahrzeugbaufirma, sie bei einem Versicherungsbüro. Auf dem Hof lebt auch die 88-jährige Mutter von Hans Mayer, Mariele. Sie freut sich ganz besonders, dass die nächste Generation der Landwirtsfamilie bereits in den Startlöchern steht.

Ein außergewöhnliches Erlebnis für alle Familienmitglieder war die Geburt von Drillingskälbern vor zwei Jahren. Die Kuh „Winnie“ brachte im März 2022 ganz allein drei weibliche Kälber zur Welt, die in diesem Jahr selbst Nachwuchs erwarten. „Solch ein Ereignis erlebt man vermutlich nur einmal im Leben eines Bauern“, ist Sabine Mayer überzeugt.

„Schmankerlstadl“ und Milch-Tankstelle eingeweiht

Reger Andrang herrschte am Samstag beim Hoffest auf dem „Moierhof“ in Taching. Grund dafür war die feierliche Eröffnung der Biomilch-Tankstelle im Hofladen „Schmankerlstadl“. Eine Investition in die Zukunft:

 „Wir sind glücklich, dass unser Sohn Thomas unseren Bio-Milchviehhof weiterführen wird. Das war ausschlaggebend für uns, dass wir uns jetzt unseren lang gehegten Traum mit unserer Milchtankstelle und dem kleinem SB-Laden erfüllt haben“, freute sich Bäuerin Sabine Mayer und hob die Unterstützung der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel hervor: „Wir wurden von ihr mit einem Förderbetrag unterstützt, ohne den wir diesen Schritt nicht gewagt hätten“. Seit rund 10 Jahren existiert diese erste von mittlerweise 35 staatlich anerkannten Öko-Modellregionen in Bayern. Hauptaufgaben sind heimische Bio-Lebensmittel und das Bewusstsein für regionale Identität voranzubringen. Etwa 14% der Betriebe sind hier in der Region bereits biozertifiziert.

Die freiwillige Feuerwehr Taching am See kümmerte sich um die Verpflegung mit Bratensemmeln, Gemüsenudeln und Getränken, der Frauenclub Taching erlöste über das Angebot von Kaffee und Kuchen gegen eine freiwillige kleine Spende über 1.000,-€ für das „Herzenswunschmobil“ des Bayerischen Roten Kreuzes.

„Als Bürgermeisterin bin ich froh, wenn wir unsere Nahversorgung mit Hofprodukten stärken können“, lobte auch Gemeindeoberhaupt Stefanie Lang bei ihrem Rundgang. Umrahmt wurde die Eröffnung von der „Tachinger Katzenmusi“, einem Quartett von Tachinger Musikern, und von zwei jungen Laufener Musikern an der Steirer Ziach mit bayerischen Weisen.

Weitere Infos und Neuigkeiten rund um den Hof sind auch auf Instagram unter moiers.bio.schmankerlstadl zu finden.

Artikel von Anneliese Caruso, Südostbayerische Rundschau vom 27.06.2024

Nächste Nachricht