Da die Blumenthaler Gastronomie Hauptabnehmer für das Bio-Bierangebot ist und durch den Lockdown die Großnachfrage wegfiel, wurde zuerst kein Bio-Bier über den Winter gebraut, jetzt ist es allerdings wieder soweit.
Das Bio-Bier ist dann übrigens auch in Flaschen und Fässern beim Boandlbräu selbst, im EDEKA in Motzenhofen, bei Getränke Lippert und auch bald wieder im Bauernmarkt Dasing verfügbar. Wer also regionales Biergartengefühl für zuhause möchte, kann hier schonmal vorsorgen. Die Brauerei Berabecka Boandl-Bräu braut schließlich schon seit 26 Jahren Bier im Landkreis und hat bereits seit 6 Jahren Bio-Angebote im Sortiment. Der Bio-Anteil im Ausstoß der Brauerei beträgt 1000l2, was ca. 15-20% der Gesamtmenge ausmacht. Das langfristige Ziel der Brauerei und ihres neuen Inhabers Thomas Reißner, ist allerdings die ganze Brauerei auf Bio umzustellen und damit 100% Bio-Bier anzubieten. Um das erreichen zu können braucht es allerdings noch mehr Partner aus der Gastronomie, die das Sortiment in ihr Angebot übernehmen, denn das Hauptgeschäft liegt im Absatz von Fassbier und nicht im Flaschenbier. Wenn es also hoffentlich bald mit der Gastronomie wieder aufwärts geht, wäre ein regionales, aus einer kleinen, aber eingesessenen Brauerei stammendes Bio-Bier ja vielleicht genau das richtige Angebot für die wiederkehrenden Gäste.
Berabecka Boandl-Bräu wird sobald möglich auf jeden Fall wieder im Außenbereich der Brauerei den Ausschank eröffnen.
Die regionale Wertschöpfungskette für Bio-Bier geht bei uns übrigens noch weiter, denn seit einiger Zeit wird mit einem Bio-Braugerstenprojekt an Brauer-Bauer-Partnerschaften gearbeitet. Dabei werden Produzenten von Bio-Braugerste direkt mit Abnehmern, nämlich Brauereien mit entsprechendem Angebot vernetzt. Der Naturlandbetrieb von Christian Gabner in Dasing den er zusammen mit seinem Sohn betreibt, sorgt auf drei Schlägen mit ca. 2ha Braugerste der Sorte Avalon für die Produktion von Bio-Braugerste aus der Nachbarschaft. Diese 2ha Anbauflächen ergeben ca. 6-8t Braugerste, die bei der Mälzerei Bilgram in Memmingen zu Biobraumalz vermalzt werden. Da für eine Charge Malz allerdings ca. 15-17t Braugerste benötigt wird, ist hier ein Kooperationsprojekt zwischen der Ökomodellregion Paartal und der Brauer-Bauer-Partnerschaft der Ökomodellregion Augsburg entstanden.
Biobraugerste ist außerdem keine einfache Kultur im Anbau. Um sich zur Verarbeitung für ein gutes Braumalz zu eignen, sollte der Eiweißgehalt der Gerste zwischen 10 und 11,5% liegen. Mehr könnte die Gärung beeinträchtigen, oder die Filtration erschweren und weniger ist schlecht für Geschmack und ja, tatsächlich für die Schaumstabilität des Bieres. Wer nach biologischen Richtlinien Braugerste anbaut muss verschiedene Methoden der Bodennährstoffeinbringung, Vorfrucht, Zwischenfrucht und vieles weiteres sehr gut aufeinander abstimmen, um die gewünschte Qualität der Bio-Braugerste zu erreichen. Eine Herausforderung und gleichzeitig eine spannende Aufgabe.
In unserer Ökomodellregion Paartal werden Partnerschaften gebildet, in zwei, bisher leider nur virtuellen, Stammtischen, kamen Brauer*Innen und Landwirte*Innen zusammen, tauschten Erfahrung aus und Eckpfeiler der Zusammenarbeit wurden diskutiert. Das Projekt wird weiter durch die Projektstelle der Ökomodellregion betreut.
Weiter ist ein sogenannter AckerAbend, eine ungezwungene Netzwerkveranstaltung für Brauer*Innen und Landwirte*Innen geplant. Außerdem kann sich das Paartal, sobald es wieder erlaubt ist, auf eine Radtour mit entsprechenden Anlaufstationen und einem Fest freuen. Jeder der dann genussvoll zum Thema Bio-Braugerste und Bio-Bier in die Pedale treten will, kann sich so ganz handfest ein Bild unserer regionalen Wertschöfpfungskette für Bio-Bier machen.
In diesem Sinne Prost und hoffentlich ganz viel gesellige Biergartenzeit.