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Ökolandbau nimmt auch bei uns zu

Umstellungswillige Bauern bremst derzeit der Markt aus

Projekte: Bio-Lebensmittel vom Grünland, Öffentlichkeitsarbeit
Wolfgang Aicher auf einem Bio-Emmerfeld
Wolfgang Aicher auf einem Bio-Emmerfeld
© ÖMR/Wolfgang Aicher

Auch in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein hat in den vergangenen Jahren der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Bauern deutlich zugenommen. Mit gut 17 Prozent liegt die im Zuständigkeitsbereich des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) von 557 Betrieben biologisch bewirtschaftete Fläche sogar deutlich über dem bayerischen Durchschnitt. „Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung, weil sie nicht nur unseren Bauernfamilien eine höhere Wertschöpfung ermöglicht, sondern auch unserer wertvollen Kulturlandschaft gut tut“, kommentiert Alfons Leitenbacher, Chef des AELF Traunstein, diese Zahlen. Nach seinen Worten wären noch deutlich mehr Betriebe bereit zur Umstellung. Jedoch zwingt der aktuell niedrige Absatz von Bio-Milchprodukten die Molkereien dazu bis auf Weiteres keine neuen Lieferanten aufzunehmen. „Leider klaffen Forderungen und das Einkaufverhalten bei vielen Verbrauchern oft weit auseinander“, so Leitenbacher. „Wer mehr Tierwohl, weniger Pflanzenschutzmitteleinsatz und mehr Biodiversität als gesetzlich vorgeschrieben möchte, muss auch bereit sein, den höheren Aufwand an der Ladentheke zu bezahlen.“

Mit dem Landesprogramm BioRegio 2030 möchte Landwirtschaftsministerin Kaniber durch vielfältige Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung, Forschung und Vermarktung die gesamte Bio-Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher stärken. „Die Biolandwirtschaft kann aber nicht verordnet werden, sie muss mit dem Markt wachsen. Konkreter: Die Verbraucher müssen mehr Bio kaufen, wenn mehr Bio produziert wird. Deshalb legen wir mit unserem Programm auch einen besonderen Fokus auf die Vermarktung von heimischen Ökoprodukten“, betonte die Ministerin. Ein wichtiger Baustein ist dabei das Bayerische Biosiegel, das den Verbrauchern die Herkunft aus Bayern garantiert. Mit 242 Zeichennutzern, 1.810 teilnehmenden Landwirtschaftsbetrieben und 1.502 Produkten hat sich das Bayerische Bio-Siegel gut etabliert.

Einen weiteren Baustein stellen die inzwischen 27 Öko-Modellregionen in Bayern dar. In der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel haben sich bereits 2013 zehn Gemeinden und Städte zusammengeschlossen, die auf verschiedenen Arbeitsfeldern zeigen möchten, wie ökologischeres Wirtschaften funktionieren kann. Der Ausbau der Biolandwirtschaft wurde hier erfolgreich flankiert durch den Aufbau einer eigenen Produktreihe „Waginger See“ mit Bioprodukten aus der Öko-Modellregion und durch Abnahmeverträge mit getreideverarbeitenden Betrieben, Ölmühlen und Brauereien. Außerdem wurden schon in zwei Gemeinschaftsküchen, nämlich der Salzachklinik Fridolfing und bei der Lebenshilfe Traunreut, ein fester Anteil von Biolebensmitteln aus der Region etabliert und ein Bio-Wirte-Netzwerk aufgebaut. Auch die Ökomodellgemeinden selbst haben sich zu ökologischerem Handeln verpflichtet. So wird derzeit ein ökologisches Pflegekonzept für kommunale Flächen erarbeitet und das touristische Angebot entsprechend erweitert. Alfons Leitenbacher, der von Beginn an auch in der Vorstandschaft der Öko-Modellregion mitwirkt, resümiert abschließend: „Wir sind auf einem guten Weg, und jeder Verbraucher kann mit den Landwirten zusammen einen Beitrag dazu leisten, dass wir wieder mehr im Einklang mit der Natur leben.“

Umstellungsinteressierte Landwirtinnen und Landwirte können sich an das AELF wenden, um sich neutral zum Ökolandbau beraten zu lassen. Das Amt vermittelt auch Kontakte zu Betrieben des BioRegio-Betriebsnetzes, einem Netzwerk aus rund 100 langjährig ökologisch wirtschaftenden Betrieben, die einen vertieften Einblick in die Ökolandbaupraxis ermöglichen. Deren Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter beantworten in sogenannten Bauer-zu-Bauer-Gesprächen spezielle praktische Fragen zum Thema Ökolandbau.

Pressemitteilung Nr. 5 vom 14.Februar 2022 vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein

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