Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Bürgermeister Matthias Jokisch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und erklärte, dass Brannenburg Anfang des Jahres, zusammen mit drei weiteren Gemeinden aus dem Inntal, der seit 2019 bestehenden ÖMR beigetreten war. Dann stellte ÖMR-Managerin Irmi Prankl die Projekte und Ziele sowie das Team der ÖMR vor. Das Projektteam besteht aus den beiden Managerinnen Irmi Prankl (zuständig für die Themen Förderung, Streuobst und Außerhausverpflegung) und Steffi Adeili (zuständig für Rosenheimer Weidefleisch) sowie aus Steffi Wimmer, die sich vor allem um die Themen Bewusstseinsbildung und Landwirt-Verbraucher-Dialog kümmert. In der anschließenden Diskussion wurde herausgestellt, dass die Bio-Landwirtschaft sowie die extensive und kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Region eine wertvolle Arbeit für Nahrungsmittelproduktion, Artenvielfalt und Pflege der Kulturlandschaft leistet. So ist es dem Team der ÖMR wichtig zu betonen, dass die Angebote der Öko-Modellregion nicht ausschließlich für Bio-Landwirte nutzbar sind. Dies zeigen auch zahlreiche Beispiele aus den vergangenen Projekten der ÖMR, an denen auch bereits Brannenburger Landwirte beteiligt waren.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Steffi Wimmer das Konzept der Dorfladenbox vor. Hierbei handelt es sich um ein Franchise-Konzept für einen vollautomatisierten, 24/7 geöffneten Selbstbedienungsladen. Die Dorfladenbox wird von einem österreichischen Unternehmen angeboten und ist schon vielerorts etabliert.
Im dritten Teil des Abends wurden die Teilnehmenden dann dazu angeleitet, eigene Ideen für die Gemeinde Brannenburg zu entwickeln.
An den vier verschiedenen Stationen wurden folgende Projektideen entwickelt und diskutiert:
1. Verpflegung mit regionalen Zutaten auf Festveranstaltungen in Brannenburg
Es wurde angeregt, dass die regionale Landwirtschaft mit ihren Produkten auch bei der Verpflegung auf Festveranstaltungen in Brannenburg sichtbar werden sollte. Beim Fleisch- und Wurstangebot könnte es daher zu den bestehenden Produkten aus Schweinefleisch auch Produkte aus Rindfleisch oder mit Rindfleisch-Anteilen geben (z.B. Burger aus Rindfleisch, Wurstwaren mit Rindfleischanteil). Das Angebot von lokalen Lebensmitteln auf Festveranstaltungen würde gleich mehrere Vorteile bringen:
- kulinarische Abwechslung für Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen
- neue Absatzmöglichkeiten für Brannenburger Direktvermarkter
- mehr Nachhaltigkeit durch kurze Transportwege und Unterstützung der kleinstrukturierten regionalen Landwirtschaft
- Beitrag zum Landwirt-Verbraucher-Dialog: Verbraucher erfahren, welche Lebensmittel in Brannenburg angeboten werden und wo man die Lebensmittel kaufen kann
Als Herausforderung wurden die ggf. höheren Preise für regionale Produkte wie Rindfleisch aus der Region diskutiert. Auch die Umsetzbarkeit in Hinblick auf die kurzfristigen, z.B. wetterbedingte Verschiebungen oder Absagen der Feste, müssten geprüft werden.
Um die Idee weiterzuverfolgen, wurde ein Runder Tisch mit Landwirten und Vereinen sowie mit weiteren Interessierten zu diesem Thema angeregt.
2. Regional-Regal im Dorfladen
Als weitere Idee wurde ein Regal mit ausschließlich regionalen Produkten im Dorfladen diskutiert. Als Vorbild könnte ein Regional-Regal im EDEKA Willkommer am Samerberg dienen. Die anwesenden Brannenburger Direktvermarkter werden diese Idee weiterverfolgen.
3. Bewusstsein für die lokale Alm- und Landwirtschaft
Das Bewusstsein für die Arbeiten und Regeln auf der Alm sowie in der Landwirtschaft vor Ort soll bei Bürgerinnen und Bürgern sowie bei Urlaubsgästen in Brannenburg gestärkt werden. Hier wurde z.B. angeregt, einen Lehrpfad, oder einen Trimm-Dich-Pfad mit landwirtschaftlichen Themen, zu entwickeln. Außerdem könnten Aktionstage auf der Alm angeboten werden, bei denen die Teilnehmenden selbst mitarbeiten dürfen und auf diese Weise ein Verständnis für die Arbeiten auf der Alm entwickeln könnten. Als weitere Maßnahme im Landwirt-Verbraucher-Dialog vor Ort wurde vorgeschlagen, eine Landwirte-Rubrik im Gemeindeblatt zu etablieren. Es wurden auch Maßnahmen diskutiert, wie Konflikte mit parkenden Autos oder mit Hundekot auf landwirtschaftlichen Flächen vermieden werden könnten. Hier könnten Betroffene die Gemeinde über Problembereiche in Brannenburg informieren. Die Gemeinde könnte dann gezielt Hinweis-Schilder, die beispielsweise über den Chiemsee-Alpenland Tourismus angeboten werden, aufstellen.
4. Mobiler Markt der ÖMR
Es wurde die Idee diskutiert, einen mobilen Markt zu etablieren. Dieser könnte aus Anbietern der ÖMR bestehen und in ÖMR-Gemeinden gastieren. Voraussetzung für einen solchen mobilen Markt wäre, dass sich ein Akteur für die Organisation und Koordination findet. Als Erfolgsfaktoren für den Markt wurde die Einbindung von Vereinen, ein ansprechendes Marktangebot mit einem kulturellen Zusatzangebot, die Bekanntmachung eines solchen Marktes und die Zusammenarbeit mit bestehenden Akteuren wie z.B. der RegRo, genannt.
Das Team der ÖMR bedankt sich herzlich bei der Gemeinde Brannenburg, bei Bürgermeister Jokisch und bei allen Teilnehmenden für die Zusammenarbeit, die spannenden Ideen und die interessante Auftakt-Veranstaltung. Gerne werden Ideen in Zusammenarbeit mit den Akteuren aus Brannenburg weiter vorangetrieben und unterstützt.
Kontakte zur ÖMR:
Irmi Prankl
(Projekte: Förderung, Außerhausverpflegung, Streuobst)
prankl@frasdorf.de
Steffi Adeili
(Projekte: Rosenheimer Weidefleisch)
adeili@frasdorf.de
Steffi Wimmer
(Projekte: Landwirt-Verbraucher-Dialog & Bewusstseinsbildung)
wimmer@frasdorf.de